Die Baugeschichte der Dorfkirche St. Martin zu Hauteroda

Bevor Hauteroda eine eigene Kirche hatte wurde die Kirche von Petersrode genutzt. Dies konnte gemacht werden bis Petersrode, vermutlich durch den Schwedenkönig Karl-Gustav, zerstört wurde.

Überliefert ist für die Kirche zu Hauteroda das Patronat des Heiligen Martin. Die Kirche St. Martin verrät uns mit seinen baulichen Spuren einige wichtige Details, wodurch die Baugeschichte der Kirche ein wenig aufgehellt werden kann:

Auf der Ostseite des Turmes, unterhalb eines Vierpasses, ist eine vermauerte Fensteröffnung zu sehen. Der Rundbogen im Fenstersturz des Steingewändes ist in einem Block gearbeitet worden. Das weist in die Zeit der Romanik. In der Chronik zu Hauteroda wird im Zuge des Neubaus der Kirche im Jahre 1709 von ´500 Jahren nach der Erbauung´ berichtet. Das würde einen frühen Vorgängerbau in die Zeit um 1209 datieren. Bei Betrachtung der Stilelemente des Kirchenturmes ist diese Datierung möglich.

Die Kirche zu Hauteroda muss ursprünglich als Chorturmkirche erbaut worden sein. An einem vermauerten Rundbogen der Westseite und einem Mauerstumpf an der Nord-Ost-Ecke des Turmuntergeschosses ist der Anschluss des ehemaligen Kirchenschiffes nach Westen erkennbar. In die Vermauerung des Bogens wurde ein Fenster mit Steingewänden eingefügt, dessen Sturz einen plastisch herausgearbeiteten Vorhangbogen erhielt. Dieses Stilelement kann in die vorreformatorische Übergangszeit der Gotik in die Renaissance zugeordnet werden. Das Fenster ist demnach weit vor den großen Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges eingesetzt worden. Der Verlust des Kirchenschiffes kann nur durch einen Brand oder während der sächsischen Brüderkriege zwischen 1445 und 1450 erfolgt sein.

Aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges ist in der Chronik zu Hauteroda lediglich die Nachricht von der Plünderung des Dorfes durch Soldaten Pappenheims im Jahre 1632 enthalten.

Das neue uns überkommene Kirchenschiff ist als Saalkirche Ende des 17. Jahrhunderts südlich an den Kirchturm angebaut worden. Für das Jahr 1684 ist der Kauf einer Orgel mit 10 Registern zu 83 Thalern in Erfurt überliefert. Es wird der Orgelbauer Johann Georg Krippendorf zu Kölleda genannt, jedoch ohne Datum und Umfang der Leistung. Da in der Chronik zu Hauteroda eine Erneuerung der Orgel mit dem Jahre 1830 datiert ist, wird auch der klassizistische Orgelprospekt in dieser Zeit entstanden sein.

Auszug aus dem Aufschlag für den Neubau der Kirche:

  1. solle das Mauerwerk auff beyden Seiten 66 Schur lang sein,
  2. die Weite 42 Schur exklusive der Mauer,
  3. 24 Schur hoch über der Erden,
  4. das Mauerwerk unten in der Erden 2 ¼ Ellen, über der Erden bis an die ersten Eupor Kirchen 2 Ellen und oben 1 ½ Ellen,
  5. soll die alte Mauer, so jetze an der Sommerseite stehet und beym Neubau an die Winterseite kömmt, stehen bleiben und so viel, alß 12 Ellen austräget, erhöt werden.
  6. der Thurm bleibet stehen und kömbt die Sakristei darunter, wird aber übersetzt und ein neuer Glockenstuhl darin verferigt.
  7. Der Altar soll seyn 14 Ellen hoch und 9 Ellen breit inklusive der Blendflügel.
  8. Die Gesamtkosten ohne Materialien werden mit 1002 Talern berechnet. Die Gesamtkosten des Neubaus beliefen sich schließlich auf 1169 Thaler und 19 Groschen.

Die Chronik zu Hauteroda berichtet von einer Kirchturmuhr, die bereits um 1700 erwähnt wurde. Der Glockenturm erhielt 1704 eine oktogonale Schiefer gedeckte Haube mit Laterne. An dem dreiseitig geschlossenen Chor ist ein Sakristeianbau errichtet worden.

Zu Martini 1708 wurde der Kanzelaltar mit einer sehr hochwertigen Polierweißfassung und mit Polimentvergoldungen geweiht. Den Altar fertigte Johann Heinrich Hoffmann aus Eckartsberga. Die Polierweißfassung ist später mit weiteren farbigen Marmorierungen und Vergoldungen ergänzt und überarbeitet worden. Der gewachsene bis zu seiner ersten fast monochromen Übertünchung um 1900 erhaltenen Zustand der polierten Fassungen, soll bis zum dreihundertjährigen Jubiläum der Weihe des Altares zu Martini 2008 wieder hergestellt sein.

Unter Pastor Johan Herold (ein Urgroßvater des Philosophen Friedrich Nietzsche) wird die Evangelische Kirche 1709 geweiht.

Die gegenwärtig zu erkennende Ausdehnung des Kirchfleckens, mit Kirche und Pfarrhaus, besteht seit 1728. Mit diesem Datum ist eine Landschenkung des Frei-Schäfereibesitzers Adam Schäfer aus Hauteroda verbunden. Die noch Heute erhaltene Mauerumfriedung des Kirchfleckens kann unmittelbar nach der Landschenkung errichtet worden sein.